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Le Corbusier Farben hier und da und überall

Man kommt auf 204'000 Begriffe wenn man den Suchbegriff «Le Corbusier Farben» bei Google eingibt. Bilder erscheinen von mintgrünen Küchen, Farbfächern in allen Formen und Größen, Übersetzungstabellen mit RGB- und CMYK-Werten, königsblauen Thinline-Uhren, olivgrünen Lichtschaltern, türkisfarbenen Badezimmerfliesen, rubinroten Holzfußböden und sandfarbenen Heizkörpern. Einst ein Verfechter der weißen Architektur, ist Le Corbusier heute ein König der Farben. Was ist Tatsache und was ist Täuschung?

Der in der Schweiz geborene Künstler und Architekt Le Corbusier setzte zeitlebens Farbe mit Bedacht als raumgestaltendes Mittel ein. Seine Häuser waren weiß, aber er betonte sein Weiß mit ausgewählten Farben. Zu zwei Gelegenheiten entwarf er Kollektionen mit vorwiegend monochromen Tapeten für die Firma Salubra. Seine Farben wählte er im Allgemeinen nach Pigmenten: die Tuben mit Künstlerfarben waren mit Pigmentnamen beschriftet, die dem entsprachen, was in ihnen enthalten war. Die Tapeten aus den Jahren 1931-1932 waren mit Nummern kodiert, die sich auf bestimmte Pigmente bezogen, und die Wände und Fassaden seiner Gebäude waren mit Pigmentnamen kodiert.

Im Bild: Das Salubra Tapetenmusterbuch von 1931-1932, das Le Corbusiers Farben belegte.

Als promovierte Chemikerin erforschte ich diese Pigmente ab 1998. Die Formulierungen waren schon lange verschwunden, aber wir bei kt.COLOR haben neue geschaffen, die modernen Umweltstandards entsprachen. Es war für uns selbstverständlich, die Originalpigmente einzusetzen, denn nur sie garantieren die gesuchte räumliche Wirkung. Unsere Farbe "KT 43.10 Bleu Outremer" enthält die gleichen Inhaltsstoffe, wie die Farbe auf der Salubra-Tapete 4320 K aus dem Jahr 1959. Als Farbmanufaktur verwenden wir noch heute diese meist natürlichen, mittlerweile selten gewordenen Künstlerpigmente. Sie sind authentisch und unersetzlich.

Im Bild: Erdpigmente, die Le Corbusier nicht nachahmte sondern tatsächlich einsetzte. Wie kt.COLOR heute.

Im Jahr 2008 erhielt die Lizenzagentur Les Couleurs Suisse das Recht, Unterlizenzen für die Unterschrift von Le Corbusier für Farben und bestimmte farbige Waren zu vergeben. Dies führte zu einer Anzahl farbiger Produkte, wie blaue Metalluhren "Ultramarin 4320K". Was hätte Le Corbusier von dieser oder der rosafarbigen Uhr gehalten, oder von den anderen farbigen Gegenständen, die heute sein Gesicht und seine Signatur zur Schau stellen?

Die Codes auf diesen Gegenständen verweisen auf die Nummern der Salubra Tapeten. Die Namen sind aber dünn verschleierte Kopien unserer kt.COLOR-Namen. Aber keiner der Hersteller, nicht einmal die der lizenzierten Farbprodukte, haben bislang Le Corbusiers Pigmentauswahl verwendet. Zwei Hersteller stellen beispielsweise Farben mit der Bezeichnung "32142 Ombre naturelle clair" her. Der Name ist verwirrend ähnlich wie die kt.COLOR Farbe "KT 32.142 Terre d'ombre naturelle claire", nur enthalten die lizenzierten Produkte keine Naturumbra. Dieses Pigment ist eine opulente, braune Mischung kreidezeitlicher Meeressedimente, das eine zentrale Stellung in Le Corbusiers Pantheon gestalterisch wichtiger Pigmente einnahm. Wir bei kt.COLOR verwenden es in vielen unserer beliebtesten Farben, und diese spezielle Farbe ist eine exakte Neuformulierung der Salubra Le Corbusier-Farbe 32142. Der einzige Unterschied besteht darin, dass wir das giftige Bleiweiß durch französische Kreide aus der Champagne ersetzt haben.

Im Bild: Eine lizenzierte Farbe Bleu outremer 4320 K oben, unten die kt.COLOR Farbe nach Befund KT 43.10 Bleu outremer.

Meiner wissenschaftlichen Meinung nach kompromittiert die derzeitige Lizenzierungspraxis die Farbkultur Le Corbusiers. Es wird aber noch verzwickter: Viele Farbhersteller haben unsere Farbmuster gescannt und bieten eigene Produkte aus ihren eigenen Abtönsystemen an. Sie sagen Malern und anderen Kunden, dass diese Farben "gleich" sind. Bis heute verwenden auch sie nicht die von Le Corbusier angegeben Pigmente, obwohl ihre Eimer oft mit den Salubra-Codes (wie 4320B oder 32030 usw.) versehen sind, manchmal sogar unerlaubterweise mit kt.COLOR. Diese Kennzeichnungspraktiken sind irreführend, manchmal auch illegal. Gerade in den letzten Monaten hatten wir Kunden, die uns berichteten, dass sie kt.COLOR wünschten, aber stattdessen Sikkens/Akzo Nobel, STO, Bosshard, SAX und Karl Bubenhofer Farben erhielten. Sie waren enttäuscht. In meinem letzten Blog finden Sie mehr über das unangenehme Geschäft der Farbnachahmungen: Das Geschäft mit den Fälschungen.
Interessieren Sie sich für Farbe als haptisches Erlebnis? Dann werden Sie Farben aus einzigartigen Pigmenten den Vorzug geben. Das wunderbare Buch "Polychromie architecturale: Le Corbusiers Color Keyboards", herausgegeben von Arthur Rüegg (Birkhäuser, 2016), wurde mit den echten Pigmenten und unseren authentischen Farben hergestellt. Sie können es über uns bestellen: Polychromie architecturale Le Corbusier. Wir arbeiten grundsätzlich mit erlesenen Künstlerpigmenten, wenn wir die von Le Corbusier, Eileen Gray, Hella Jongerius oder Yves Klein gesuchten Farben auf den Markt bringen, aber auch sonst. Farbe ist viel mehr als nur Farbton. Wenden Sie sich an uns oder an unser Netzwerk vertrauenswürdiger Handwerker*innen und Designer*innen für unsere weltweit einmaligen Farben und Farbkonzepte. Und fragen Sie Ihren Verarbeiter nach dem kt.COLOR Echtheitszertifikat!

Im Bild: Lizenziertes Yves Klein Blau (links) und die kt.COLOR Farben nach Befund KT 03.001 Ultramarinblau (rechts).

Katrin Trautwein, in Uster, Mai 2020

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Kundenstimme

"Es braucht ein bestimmtes Bewusstsein um deine schönen Pigmentfarben in ihrem ganzen Spektrum wahrzunehmen und wertzuschätzen. Deine Bücher und Vorträge können dieses Bewusstsein erwecken." RP, Maler