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Zirkularität und Farbe – (k)ein blinder Fleck

Zirkularität hat die Nachhaltigkeit als Ziel im Bauen längst überholt. Beides gehört mittlerweile zum guten Ton in Firmenleitbildern und in der Kundenkommunikation. In der Praxis aber ist Greenwashing allgegenwärtig – und zeigt sich in vielen Facetten. Es ist das Bild des grünen Waldes, mit dem für Farben, Lacke und Baustoffe geworben wird, die alles andere als grün sind. Es ist das Etikett, das uns versichert, dass ein Produkt "umweltfreundlich" ist, auch wenn die Realität weniger freundlich ist. Es ist die Website, die behauptet: "All of our paint finishes are eco-friendly. We use natural, organic pigments to keep our impact as low as possible" und das Verschweigen der Tatsache, dass alle organischen Pigmente aus der Petrochemie stammen (Quelle: Webseite eines renommierten Herstellers von Premiumfarben am 23.03.2025).
Im Wald wird nichts verschwendet - so kann es auch mit Farben sein
Alle Elemente, alle Kontraste und alles miteinander verbunden - die Schonheit der natur

Mit solchen Bildern aus der Natur und fantasievollen Produktnamen wird oft der Eindruck erweckt, ein Produkt sei nachhaltig oder natürlich. In den meisten Fällen ist das jedoch reines Greenwashing.

Wenn das Marketing die Realität überlagert, wie im zitierten Text, in dem erdölbasierende Pigmente mit natürlichen Pigmenten gleichgesetzt werden, wird aus Greenwashing mehr als nur eine Schönfärberei. Es verwirrt die Konsumenten und benachteiligt jene, die es ernst meinen. Es verhindert genau das, was versprochen wird. Und es ist ein weit verbreitetes Problem in der Farben- und Lackindustrie.

Was erwartet Sie in dieser Serie?

Zwischen glänzenden Oberflächen und „natürlichen“ Farbpaletten verstecken sich teils problematische Inhaltsstoffe, energieintensive Produktionsprozesse und intransparente Lieferketten. Diese Beitragsreihe umfasst sieben Themen, welche die oft unterschätzte Rolle von Farben und Lacken in Hinblick auf die Zirkularität unter die Lupe nehmen, faktenbasiert mit Quellenangaben und lösungsorientiert. Ziel ist es, Orientierung zu geben für alle, die Ihre Räume verantwortungsvoll gestalten wollen.

Themenübersicht

Pigmente sind wunderschön, wichtig und geheimnisvoll! Sie erfahren, welche Unterschiede zählen.

1. Farben und Lacke als bauökologisch relevante Komponente

Warum Farben in der Nachhaltigkeitsbewertung nicht fehlen dürfen und welchen Einfluss sie auf Bauphysik, Umweltbilanz und Lebenszyklus haben.

2. Problematische Inhaltsstoffe im Blick

Pigmente, Bindemittel, Biozide, VOCs, PFAS, Nanochemie, Mikropastik – welche Stoffe kritisch sind und welche Alternativen als nachhaltig gelten.

3. Wohngesundheit und Farben: Was wirklich zählt

Emissionen, Allergene, Schadstoffe – und warum bestimmte Nutzergruppen besonders sensibel auf Farben reagieren.

4. Kennzeichnungspflichten und ihre Grenzen

Was gesetzlich geregelt ist – und warum Begriffe wie „lösemittelfrei“ oder „naturbasiert“ oft mehr versprechen als sie halten

5. Umweltlabels & Standards: Orientierung oder Illusion?

Ein Überblick über gängige Siegel – und warum kleine, nachhaltige Hersteller oft durchs Raster fallen.

6. Farben auf Knopfdruck – was wird geopfert?

Ein Klick und schon ist der gewünschte Farbton verfügbar: schnell, einfach und bequem. Doch dieser Komfort hat seinen Preis.

7. Praxisorientierte Auswahlkriterien

Ein kompakter Kriterienkatalog für Planung, Ausschreibung und Produktauswahl – für alle, die bewusste Entscheidungen treffen wollen.

Ökolabels – Fluch oder Segen? Sie versprechen Transparenz und Umweltfreundlichkeit. Doch welche Aussagen treffen sie tatsächlich – und wo endet ihre Aussagekraft?

Warum das Thema wichtig ist

Titandioxid ist das wichtigste Pigment der Baubranche. Es ist in 90% aller Farben. War Ihnen bekannt, dass die Produktion von 1 kg Titandioxid 5 bis 7 kg CO2 Emissionen plus 8 kg toxische Abfälle verursacht? Trotzdem hat die Schweizer Farben- und Lackbranche es als einen nachwachsenden Rohstoff eingestuft. Sie differenzieren nicht zwischen natürlichen Rohstoffen, wie etwa Kreide oder Marmor, die tatsächlich natürlich und ohne große weitere Verarbeitung in den Farben eingesetzt werden können, und mineralischen Pigmenten, die oft mit einem erheblichem Herstellenergieaufwand und schwerwiegenden Abfallthemen belastet sind – allen voran Titandioxid, das meistverwendete Pigmente der Welt.

Die ökologische Krise erfordert Klarheit über solche Themen damit wir gute Entscheidungen treffen können. Es gibt sie. Man kann Fassadenfarben auf der Basis von Kalkkasein oder Wasserglas wählen, die 30 Jahre und mehr halten, eine sanfte Kreidung vorweisen, die Säure im Boden dabei neutralisieren und die mikrobielle Vielfalt fördern. Wer bewusst entscheidet, kann Gestaltung und Verantwortung zusammenbringen. Mehr noch, nachhaltige Farben sind lebendig und inspirierend. Sie setzen Signale, die man den ganzen Tag lang sieht.

Bleiben Sie mit mir am Thema! Der erste Beitrag erscheint in Kürze.

Katrin Trautwein

Uster, 23. März 2025

Bildrechte

Wald: YARphotographer, Shutterstock_2591537913, 2025

Wasserfall: Ernestos Vitouladitis, Shutterstock_2573522319, 2025

Pigmente: Macondo, copyright Shutterstock_2573932319, 2025

Ökolabels: Adobe Stock, via www.nachhaltigkeit-wissen.de