Eine Farbe aus unserem Repertoire zieht mehr Menschen in seinen Bann als alle anderen: KT 03.001 Ultramarinblau Y3. Die Faszination ist auf verschiedene Weise zu erklären:
- Die Farbe ist schlicht und einfach eine Wucht
- Das Pigment entfaltet eine ganz eigene Magie
- Ultramarinblau ist gestalterisch unverzichtbar
- Die Farbe ist ein Unikat und nicht nachmischbar.
Ultramarinblau: eine Wucht
Die Liste der Ultramarinblau-Fans ist lang: Giotto, Yves Saint Laurent, Yves Klein, Le Corbusier, Marc Chagall und Derek Jarman stehen am Anfang einer langen Liste. Unsere Rezeptur entstand als wir für den Wiener Künstler André Heller eine moderne, ungiftige Rezeptur für seine Lieblingsfarbe «International Klein Blue IKB®» suchten. Die Rezeptur, die schliesslich zum Ziel führte, ist einfach: Man muss so viel Ultramarinblau-Pulverpigment wie möglich mit wenig Wasser vermengen. Wenn die Mischung schliesslich heiss, blasenfrei und glänzend ist, fügt man ihr gerade genug Leim dazu, dass die tiefmatte Farbe wischfest wird. Am liebsten würde man das magische Pulver an die Wand stäuben. Wohl darum meinte der Kunstkritiker John Berger, dass man beim Betrachten der blauen Fläche einen trockenen Mund bekommen müsse. Auch er war Fan der blauen Farbe.

Ein magisches Pigment
Das magische, blaue Pulver wird durch Verbrennung weisser Tonmineralien mit Schwefelsalzen gewonnen. In der Glut entsteht in reiner Form eine blaue Verbindung, die in der Natur nur sehr selten im Vulkanfeuer als Lasurit entsteht. Lasurit verleiht dem Halbedelstein Lapislazuli seine blaue Farbe. Sowohl das künstlich hergestellte wie auch das natürliche Pigment haben Schwefel-Ionen im Kern, die im Licht eine intensive, blaue Farbe mit leichtem Rotstich annehmen.
Gestalterisch unverzichtbar
Dieser Rotstich erklärt, warum das Blau nicht kalt wirkt. Die Schwefelchemie erklärt die ferne, unfassbare Wirkung der Farbe an grossen Flächen, denn das Ozon im Himmel hat eine ähnliche Chemie. Tatsächlich fliehen blaue, matte Flächen aus Ultramarinpigment ins Unendliche, wie der Himmel und das Meer. Sie wirken tief und unergründlich, allgegenwärtig und dennoch flüchtig. Diese Begriffe klingen widersprüchlich, die Farbe ist es aber nicht. Helle Farben aus Ultramarinpigment sind optische Aufheller, die man in engen, kleinen und dunkeln Räumen und Passagen zur Auflockerung gebrauchen kann.

Freiheitsliebend und nicht imitierbar
Der gestalterische Erfolg bleibt allerdings aus, wenn man das Pigment hinter einer Lackschicht einsperrt oder es nachmischt. Als Lackfarbe verliert das Ultramarinblau seine faszinierende Wirkung. Auch Nachahmungen aus anderen Blaupigmenten scheitern. Fälschungen der Briefmarke «Blaue Mauritius» hat man aufgedeckt, weil die echte Briefmarke Ultramarinblau enthielt, die Fälschungen aber nicht. Sie wurden mit Cyan hergestellt, die gefälschten Briefmarken hatten im Schatten eine flache, graue Wirkung. Das Gleiche ist im Raum zu beobachten. Cyan ist das einzige Blaupigment in Tintenstrahldruckern, NCS-Referenzen und den meisten industriellen Mischmaschinen und Abtönpasten. Nachmischungen unserer Ultramarin-Tiefblau und Himmelblau-Farben aus Cyan wirken im Schatten leblos und grau. Möchten Sie das testen? Sie können ein echtes Muster unserer berühmten Farbe KT 03.001 Ultramarinblau Y3 hier bestellen und mit tiefblauen Farben in ihren anderen Farbfächern vergleichen: Y3 Muster bestellen (bitte «Y3 Muster» ins Feld schreiben).
Das Y3 bedeutet übrigens, dass unser Blau sogar blauer als das heute verfügbare, offizielle Yves Klein Ultramarinblau ist. Im letzten Blogbeitrag ist ein Vergleich zu sehen (Bilder Ultramarin echt und Kopie). Yves Klein hatte von seinem Chemiker damals natürlich ein Blau bekommen, das genauso magisch und ebenso tief wie das von kt.COLOR ist.
Blog Text The bluest Blue PDF
Blog Das geheimnisvollste Blau PDF
Katrin Trautwein, Tübingen, Mai 2020
Bilder: Das Pigment in Lieferform im kt.COLOR Lager. Die Treppe, die zum kt.COLOR Seminarraum in Uster führt, ©kt.COLOR. Eine Besprechungsnische, die dank Ultramarinblau grosszügiger wirkt und inspirierend ist. Die Gedanken schweifen zu fernen Ufern, ©Mattias Hamren, Stockholm. Im letzten Bild ist die Leuchtkraft des Pigments im Schatten zu erkennen, ©Christoph Schüepp, Zürich.